Frisch aus dem Abitur, 12 Jahre Schulzeit hinter mir und den Duft der Freiheit in der Nase. Nach ausschweifenden Partynächten, um den Beginn des Erwachsenseins zu feiern, ging es an die Bernd-Blindow-Schule für die Ausbildung zur Gestalterin für Digital- und Printmedien. Und es sollte – wie ich erst im Nachhinein feststellen sollte – die Zeit sein, aus der ich das meiste an Handwerk für mein restliches Leben mitnehmen sollte.

Zwei Jahre nur gestalten – allein und mit anderen, kreativ sein, Projekte bearbeiten und ein bisschen Englisch und Marketing.

Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden.

Hineingeraten, ohne vollkommen darauf vorbereitet zu sein. So begann meine Zeit im Leipziger Club „Absturz“ in der Feinkost. Kurz an der Bar ausgeholfen – und ein paar Wochen später war ich schon Clubleiterin. Organisierte großartige Partys, stand an der Bar, kümmerte mich um einen reibungslosen Ablauf und trank den letzten Schnaps des Abends mit den DJs und dem Besen in der Hand. Eine aufregende Zeit – voller neuer Leute, neuer Musik, durchtanzten Nächten und wenig Schlaf.

Aufgrund von verschiedenen Vorstellungen, wo die Zukunft des Clubs sein sollte, merkte ich, dass es Zeit war zu gehen – und all die tollen Momente mitzunehmen in meinem Herzen.

Erst Pauschalkraft, dann Kassiererin und dann stellvertretende Filialleitung. Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch. Voller Spaß im Team und an der Arbeit vergingen die Jahre wie im Flug.

Jedoch – nach der angekündigten Schließung der Filiale – fragte ich mich, ob ich dabei bleiben möchte. Und die Antwort war: nein.

Denn ich erkannte:

Nur weil du etwas gut kannst, heißt es nicht, dass es dich erfüllt.

Pädagogik war schon immer ein heimlicher Traum von mir. Kindern dabei zu helfen und zuzuschauen, wie sie die Welt entdecken, spannende Fragen stellen – und ich ein Wegbereiter für so viele kleine freie Seelen sein kann. Zu unterstützen und nicht zu formen, ehrliche Antworten zu geben statt immer die einfachste.

Jedoch musste ich feststellen, dass die Gesellschaft in eine andere Richtung möchte als jene, welche mich erfüllt. Also habe ich beschlossen, die Uni nach fünf Semestern zu verlassen und das mitzunehmen, was ich mit reinem Herzen vertreten und umsetzen kann: Kindern die Welt ehrlich zu erklären, sie wachsen zu lassen – ohne Spalier – und sie wie vollwertige Menschen zu behandeln und ernst zu nehmen.

Designerin, Projektmanagerin und Shopmanagerin in der Agentur Bestsidestory GmbH – eine Fachfrau für alle Herausforderungen in einem neuen Metier. Von Anfang an fand ich Gefallen an der vielfältigen und selbstständigen Arbeit und dem Vertrauen, welches mir entgegengebracht wurde. Im Versand, dem Managen des Onlineshops, dem Kundenservice, des Marketings und des Social Medias – überall konnte ich meine Handschrift einfließen lassen.

Mein Gefühl für die Wünsche der Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms war von Anfang an in voller Gänze vorhanden. Nicht nur mein Baby – die Naturkosmetik – sondern auch andere Shops wurden mir mit der Zeit anvertraut. Mit Verständnis dem Kunden gegenüber und einem klaren Plan war jede Aufgabe geschafft.

Inhaltlich ein Volltreffer: Grafik-Design, Chatbot-Integration, Social-Media-Strategien, der Aufbau einer Partneracademy, Workshopmoderation und das Organisieren von Teamstrukturen in Notion. Ich konnte viel umsetzen und noch mehr lernen – vor allem über digitale Prozesse, KI-Tools und die Vielfalt moderner Kommunikation.

Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass eine gute Arbeitsumgebung mehr ist als spannende Aufgaben. Der menschliche Aspekt fehlte mir – und am Ende habe ich mich entschieden, die Probezeit nicht zu verlängern. Ein kurzer, intensiver Abschnitt meines Weges, der mir klargemacht hat, wie ich arbeiten und mich einbringen möchte: mit Herz, Vertrauen und auf Augenhöhe.

Zuerst Art Directorin, dann Creative Directorin. Doch was wirklich zählt, ist das, was ich jeden Tag bewegen darf: Ideen finden, Konzepte entwickeln, Projekte leiten, Kund*innen begleiten, Vertrauen aufbauen. Bei agorate habe ich ein Zuhause für mein ganzes Können gefunden – und noch ein bisschen mehr.

Gestaltung trifft Strategie, Herz trifft Kopf. Ob in der Beratung, der Content-Kreation oder der Entwicklung von Kampagnen: Hier darf ich ganz sein.

Und ich darf viel bewegen – für uns als Team, für unsere Kund*innen und für eine Kommunikation, die nicht nur auffällt, sondern bleibt.

Ich lerne, weil ich es will – nicht, weil ich muss. Bei der OfG habe ich mein Design-Fundament geschärft: Web- und Grafikdesign, responsive Gestaltung, Adobe Creative Cloud.

Dazu kamen Weiterbildungen in Onlinemarketing (Google), Design Thinking, Scrum und als Product Owner (brainymotion). Mein Englisch? Zertifiziert auf C1-Niveau.

Nicht für den Lebenslauf – sondern für mich. Weil gutes Arbeiten Wissen braucht, Struktur – und den Mut, immer weiterzugehen.