
Sitze in meiner Wohnung, meiner kleinen Insel.
Keine Lust auf Gesellschaft.
Ertrage es jedoch auch nicht allein zu sein.
Allein mit mir selbst, mit meinen Gedanken.
Frage mich, was mir sonst Linderung garantiert
hat?
Ich klappe meinen Laptop auf, öffne den Browser.
Startseite: „Facebook“.
Zustand unverändert.
Starre regungslos gerade aus.
In meinem Kopf springen 1126 Gedanken hinab,
ohne Rettungsschirm.
374 Erinnerungen, 56 Situationen,
126 Gespräche, 91 Bilder, 76 Stati.
Und alle handeln von der gleichen Person.
Von Dir.
Ich habe Angst mich anzumelden.
Angst eine kleine Zahl links oben zu sehen.
Mich frisst der Gedanke auf,
nicht zu wissen, ob du sie verschuldest.
Es wäre sicher irgendwas belanglos witziges,
was du mit mir teilen willst.
Die Furcht kitzelt mich bemerkenswert im Nacken.
Das Gefühl, was es in mir auslöst,
lähmt mich unvorstellbar.
Es reicht mir, dass meine Gedanken
mich stets an dich erinnern.
Ich brauche nichts,
was das selbige als Konsequenz hat.
Da ist es, unmerkbar schlich es sich an.
Das Stechen im Magen,
als würde es meinen restlichen Körper
vergiften wollen.
Langsam, quälend, steigt es in mir auf.
Entkommen ist nicht drin, steht nicht zur Wahl.
Frage mich, warum ich mich quäle
mit neuen Erinnerungen.
Mich immer wieder Dir
und neuen Situationen aussetze.
„Für den Kick, für den Augenblick….“
Wahrscheinlich habe ich für mehr keine Kraft.
Ich schließe die Augen, liege in Gedanken
an deiner Seite.
Das Zimmer dunkel,
in den Schatten uns´rer Selbst getaucht.
Spüre dich, angelehnt an mich.
Schutzsuchend und doch fordernd nach mehr.
Dieser Zustand zerreißt mich innerlich.
Milllimeter nah und meilenweit weg,
bist du zu mir gelegen. Ich rutsche beiseite,
weg von Dir, doch dein Sog ist stärker.
Ich öffne abrupt die Augen,
dem Schmerz entgegen.
Denke mir leise: „Lass los, Glück fühlt sich anders
an!“
Ich klappe den Laptop zu und gehe ohne zurück zu
schauen.